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Offener Brief zum Aktionstag 'KiTAKOLLAPS'

Sehr geehrter Herr Tönnies, sehr geehrte Vertretende der Fraktionen im Landkreis,
sehr geehrte Vertretende der Träger der Kinderbetreuungseinrichtungen im Landkreis,

seit einigen Wochen mobilisiert eine Interessenvertretung von freien Trägern, Eltern und Pädagogen,  Kitas und Horteinrichtungen und die betroffenen Eltern im Land Brandenburg dazu, sich an der Aktion KiTAKOLLAPS am 15. Mai 2023 zu beteiligen.

Die Initiatoren fordern eine höhere Bildungs- und Betreuungsqualität für die Kinder, bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte, mehr Kitaplätze und eine bedarfsgerechte Planung, eine bessere Personalausstattung sowie ein neues Kitagesetz mit eindeutigen Vorgaben u.a. für die Finanzierung, Qualitätsstandards sowie eine sich am Bedarf der Kinder orientierte Personalbemessung. 

Obwohl die Forderungen auch von uns schon seit Jahren immer wieder aufgestellt werden und wir ihre Umsetzung für erstrebenswert halten, sind wir als Kreiskitaelternbeirat Oberhavel nicht Teil dieser Initiative. Dies hat folgende Gründe:

  • Mit unserem Aktionstag am 8. März 2023 haben wir bereits auf eben diese Themen aufmerksam gemacht und freuen uns, dass die Initiative unserem Beispiel folgt.
  • Der Elternschaft möchten wir nach diversen Krisen der letzten Jahre nicht schon wieder Betreuungsausfälle oder Einschränkungen zumuten und den Betreuungsanspruch dem Einsatz für bessere Rahmenbedingungen opfern.
  • Die von der Initiative gestellten Forderungen sind uns sowohl was die Adressaten als auch die Sache betrifft nicht detailliert genug. Warum werden – vermutlich dem Land gegenüber – Forderungen gestellt, die schon heute in der Verantwortung der Landkreise und Träger liegen und auch zukünftig dort angesiedelt sein werden?
  • Wir glauben, dass die Vertretenden der Träger im Landkreis über den Jugendhilfeausschuss schon jetzt einen großen Einfluss haben, diesen aber in Bezug auf die gestellten Forderungen nicht konsequent genug geltend machen. So werden Probleme aufgeschoben, die eigentlich auf Kreisebene gelöst werden können – wie z.B. eine bedarfsgerechte Planung oder eine auskömmliche Finanzierung des Personals.
  • Zudem werden im Jugendhilfeausschuss aus unserer Sicht zu selten die Interessen der Eltern berücksichtigt. Wir sind sehr dankbar, dass wir inzwischen das Recht haben, gehört zu werden und beratend Probleme aufzuzeigen. Durch das fehlende Stimmrecht haben wir aber keinen direkten Einfluss. Daher sind wir darauf angewiesen, dass aus guten Argumenten von unserer Seite – und wir bekommen immer wieder Zustimmung für unsere Anmerkungen – auch politisches Handeln entsteht.
  • Die Verantwortung für das Personal liegt beim Träger. Und der Personalmangel ist ein seit vielen Jahren bekanntes Problem. Wir begrüßen daher sehr, dass immer mehr Träger die Ausbildung berufsbegleitend ermöglichen und wünschen uns auf diesem Gebiet ein noch höheres Engagement. Ebenso liegt die Stellenausschreibung in den Händen der Träger. Warum werden vielerorts Stellen von vornherein in Teilzeit ausgeschrieben? Es wäre doch möglich, die Wahl dem Bewerber zu überlassen – Vollzeit auszuschreiben, aber auch Teilzeit auf Wunsch zu ermöglichen.
  • Wir begrüßen ausdrücklich die zielstrebige Umsetzung der beitragsfreien Kitajahre durch den bevorstehenden Beschluss im Landtag, die Einführung der Elternmitwirkung in  Kindertagespflegestellen, die Verbesserungen der Personalbemessungen in Krippe und Kita, sowie die Fortsetzung des Bundesförderprogramms Sprachförderung aus Fördermitteln des Landes Brandenburg.

Wir Elternvertretenden des Landkreises Oberhavel sind davon überzeugt, dass die Landespolitik mit einer sinnvollen Gesetzgebung einen guten Rahmen für die Betreuung unserer Kinder schaffen kann und muss.

Die Ausgestaltung und Umsetzung dieser Vorgaben obliegen aber den Landkreisen und Gemeinden. Deswegen setzen wir uns dafür ein, dass wir gemeinsam mit Ihnen konstruktiv auf Kreisebene dafür sorgen, dass alle Kinder eine qualitativ hochwertige Betreuung erhalten, der Erzieherberuf attraktiv bleibt und für den Betrieb der Betreuungseinrichtungen klare Finanzierungsregeln gelten.

Übernehmen Sie mit uns zusammen Verantwortung und nutzen Sie die Instrumente, die schon heute eine bessere Kindertagesbetreuung ermöglichen! Wir und insbesondere Sie können handeln - für gute Bildung und Betreuung!


 

Mit freundlichen Grüßen

 

Der Vorstand

 

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Fr, 12. Mai 2023

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